365 Träume aus China: Frau Xing, die Glasbläserin

BEIJING, 13. Juni 2017 (Xinhuanet) -- Die Schwierigkeit der Glasbläserei wird durch drei Bedingungen definiert: Man hat keine Muster, man hat keine Zeichnung und man hat keine Zeit zu überlegen. Je schneller desto besser. Man muss es in einem Rutsch fertigstellen.

Früher war die Werkstatt einfach und bescheiden. Junge Arbeiter mochten diese anstrengende Arbeit nicht, da man überall den Rauch riechen konnte. Aber ich nahm es mir nicht zu Herzen. Als ich sah wie der Meister kleine Katzen, Hunde oder Vögel formte, war ich besonders interessiert.

Alle taten das Gleiche, zum Beispiel bei einer Vorgabe von 30 Stück. Ich war schnell und habe über die Hälfte geschafft. Ich konnte nicht aufgeben. Auch wenn es sehr schwierig war.

Da ich bei der Arbeit keine Müdigkeit kannte, nannten mich alle „fleißiger Junge“.

Bläschen dringen leicht ins Glas und brechen das Werk. Einmal wollte ich einen Baum herstellen. Als der Baumstumpf fertig war, brach sofort ein Loch auf. Es war schade, mein Werk wegzuwerfen. Ich habe viel eingesetzt. Ich setzte dann eine Schlange in das Loch und einen Adler, der mit der Schlange kämpfte. Das Loch machte mein Werk natürlich. Da das Werk mittels absichtlichen Entwurfs nicht entstehen konnte, wurde es auf einer Ausstellung in Hongkong zu einem guten Preis verkauft und weitere 20 Stück wurden nachbestellt. Eine Ausschussware wurde zum Meisterwerk. Dies zeigt, dass man bei der Glasbläserei, statt einer nichtexistierenden festen Regel, lieber dem Herzen folgen sollte.

Man muss es von Generation zu Generation weitergeben. Heute geht es nicht nur noch darum, Geld zu verdienen, es ist eine Art Verpflichtung geworden.

Im letzten Winter ging ich an einen Vormittag im Park des Himmelsaltars spazieren. Im Schnee sah ich drei Maiskörner, die mein Interesse anregten. Ich stellte dann Mais her, auf dem sich ein Grashüpfer und ein kleiner Käfer ansahen. In diesem Design wachsen Dynamik und Statik zusammen. Es ist auch eine Kombination von Mensch und Natur.

Ich arbeite seit 52 Jahren und habe noch nie aufgehört. Meine Handlinien sind alle nicht mehr an ihrem ursprünglichen Platz.

In der Natur gibt es viele wunderbare Dinge. Wo ist deren Schönheit? Überlege es dir mal. Es gibt kein Ende dafür. Wenn man sich in eine Sache tiefgründig hineinversetzt, erkennt man, dass sie grenzenlos wie der Himmel und das Meer ist.

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Xinhuanet Deutsch

365 Träume aus China: Frau Xing, die Glasbläserin

GERMAN.XINHUA.COM 2017-06-15 14:18:40

BEIJING, 13. Juni 2017 (Xinhuanet) -- Die Schwierigkeit der Glasbläserei wird durch drei Bedingungen definiert: Man hat keine Muster, man hat keine Zeichnung und man hat keine Zeit zu überlegen. Je schneller desto besser. Man muss es in einem Rutsch fertigstellen.

Früher war die Werkstatt einfach und bescheiden. Junge Arbeiter mochten diese anstrengende Arbeit nicht, da man überall den Rauch riechen konnte. Aber ich nahm es mir nicht zu Herzen. Als ich sah wie der Meister kleine Katzen, Hunde oder Vögel formte, war ich besonders interessiert.

Alle taten das Gleiche, zum Beispiel bei einer Vorgabe von 30 Stück. Ich war schnell und habe über die Hälfte geschafft. Ich konnte nicht aufgeben. Auch wenn es sehr schwierig war.

Da ich bei der Arbeit keine Müdigkeit kannte, nannten mich alle „fleißiger Junge“.

Bläschen dringen leicht ins Glas und brechen das Werk. Einmal wollte ich einen Baum herstellen. Als der Baumstumpf fertig war, brach sofort ein Loch auf. Es war schade, mein Werk wegzuwerfen. Ich habe viel eingesetzt. Ich setzte dann eine Schlange in das Loch und einen Adler, der mit der Schlange kämpfte. Das Loch machte mein Werk natürlich. Da das Werk mittels absichtlichen Entwurfs nicht entstehen konnte, wurde es auf einer Ausstellung in Hongkong zu einem guten Preis verkauft und weitere 20 Stück wurden nachbestellt. Eine Ausschussware wurde zum Meisterwerk. Dies zeigt, dass man bei der Glasbläserei, statt einer nichtexistierenden festen Regel, lieber dem Herzen folgen sollte.

Man muss es von Generation zu Generation weitergeben. Heute geht es nicht nur noch darum, Geld zu verdienen, es ist eine Art Verpflichtung geworden.

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Ich arbeite seit 52 Jahren und habe noch nie aufgehört. Meine Handlinien sind alle nicht mehr an ihrem ursprünglichen Platz.

In der Natur gibt es viele wunderbare Dinge. Wo ist deren Schönheit? Überlege es dir mal. Es gibt kein Ende dafür. Wenn man sich in eine Sache tiefgründig hineinversetzt, erkennt man, dass sie grenzenlos wie der Himmel und das Meer ist.

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