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Deutsche Schulen leiden unter Investitionsdefizit

German.xinhuanet.com | 16-08-2018 16:26:48 | 新華網

BERLIN, 15. August (Xinhuanet) -- Öffentliche Schulen und Kindertagesstätten in Deutschland leiden unter einem Investitionsdefizit, stellt eine Studie fest, die die bundeseigene KfW-Bankengruppe am Mittwoch veröffentlicht hat.

Laut KfW ist der öffentliche Bildungssektor trotz der boomenden Wirtschaft des Landes mit einem massiven Nachholbedarf bei den Staatsausgaben für die deutsche Infrastruktur konfrontiert. Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen machten im Jahr 2018 35 Prozent oder 55 Milliarden Euro (62,3 Milliarden US-Dollar) an ausstehenden Investitionen im Gesamtwert von 159 Milliarden Euro aus.

Die Schulen verbuchten einen landesweiten Investitionsbedarf von 48 Milliarden Euro, während die staatlichen Ausgaben für Kindertagesstätten und Kindergärten eine Lücke von 7,6 Milliarden Euro aufwiesen. Aufgegliedert nach Regionen wurden die größten Ausgabenlücken in Nordrhein-Westfalen und Süddeutschland gemessen.

KfW-Chefökonom Jörg Zeuner erklärte, dass zwar die öffentlichen Investitionen in Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen in den letzten Jahren nominal und relativ gestiegen seien, die meisten Mittel jedoch von höheren Baukosten „verbraucht“ worden seien. Zudem warnte Zeuner, dass Kapazitätsengpässe in der Kommunalverwaltung und im Bausektor derzeit ein erhebliches Hindernis für die Umsetzung notwendiger Infrastrukturprojekte darstellen.

Unter anderem hat die Bundesregierung in Berlin wiederholt versprochen, die Bereitstellung von Kinderbetreuungseinrichtungen zu verbessern, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für die Bürger zu erleichtern. Die durchschnittliche Fertilitätsrate in Deutschland stieg 2016 leicht auf 1,59 Kinder pro Frau, blieb aber unter dem europäischen Durchschnitt von 1,6 und deutlich unter der von Frankreich registrierten Rate von 2,0.

Die Studie hob hervor, dass selbst wenn kommunale Regierungen ihre gesamten verfügbaren finanziellen Ressourcen für Bildung einsetzen würden, es noch sieben Jahre dauern würde, um den Investitionsstau zu klären. Die KfW argumentierte, dass höhere Investitionen auf längere Sicht „notwendig und sinnvoll“ seien, da Bildung eine „wichtige Säule für die deutsche Wettbewerbsfähigkeit“ sei.

Bildung ist jedoch nur einer von mehreren öffentlichen Infrastrukturbereichen, die eine bessere Finanzierung benötigen, die die KfW in Deutschland identifiziert hat. Die Gruppe hat auf die sich verschlechternden Straßen und öffentlichen Verkehrsdienste hingewiesen, die große Anteile von 159 Milliarden Euro an ausstehenden Staatsausgaben ausmachen.

Fast 36 Prozent der deutschen Behörden meldeten für 2018 einen „erheblichen Rückstand“ bei den Infrastrukturinvestitionen, verglichen mit 17 Prozent im benachbarten Frankreich und einer durchschnittlichen Rate von 33 Prozent in Europa.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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